Geschichte des Gemeindeteils Meinheim

Goldene Büste von Wunibald

Meinheim im Mittelalter

Die ersten Relikte in Meinheim reichen bis in die Römerzeit zurück. So wurde ein römischer Ring gefunden, ebenso kann eine Römerstraße und eine "villa rustica" nachgewiesen werden.

Mit dem Früh- und Hochmittelalter werden die Spuren nach und nach deutlicher. Die heutige Wunibaldkirche geht auf den angelsächsischen Missionar Wunibald zurück, der mit seinem Bruder Willibald im 8. Jahrhundert in die Gegend kam.
Urkundlich wird Meinheim erstmals 1154 bis 1155 erwähnt. Der erste namentlich genannte Bürger war Otto von Meinheim. Ende des 14. Jahrhunderts war hier Wyrich von Treuchtlingen begütert, im ausgehenden 15. Jahrhundert Sigmund von Holzingen. Deren Besitze gingen nach und nach auf die Markgrafen von Ansbach über, die somit über das Dorf herrschten.

Die Pfarrei von Meinheim ist sehr alt und war im 14. Jahrhundert jeweils etwa hälftig dem Domkapitel von Eichstätt und dem Kloster von Heidenheim gegenüber abgabenpflichtig. Die Meinheimer Kirche St. Wunibald wurde zu Beginn des 15. Jahrhunderts errichtet und die Turmspitze mit bunt glasierten Ziegeln gedeckt

Bild von Martin Luther

Meinheim in der Reformation

Bereits 1526 hielt die Reformation Einzug in Meinheim. Letzter Pfarrer der alten Lehre war Leonhart Bart aus Heidenheim. Nach 17jährigem Dienst in Meinheim nahm er 1522 die Stelle eines Domvikars in Eichstätt an.

Erster Anhänger der lutherischen Lehre war der Vikar Johann Frosch, genannt "Fröschl", der die Pfarrstelle nach dem Weggang Barts verwaltete. Weil er Luthers Lehre anhing, war er vom Eichstätter Bischof mit dem Bann belegt worden und seiner Stelle enthoben worden.

Die Ansbacher Markgrafen setzten sich aber für den Vikar ein. Nach langen Verhandlungen gelang es, der Gemeinde ihren Seelsorger zurückzubringen, der hier sehr beliebt war. So blieb auch der protestantische Glaube in der Gegend vorrangig. Bis heute ist Meinheim mehrheitlich evangelisch ausgerichtet.

Gemälde eines Feldlagers im Dreißigjährigen Krieg

Meinheim im Dreißigjährigen Krieg

Eine harte Zeit erlebte der Ort im Dreißigjährigen Krieg und dabei insbesondere im Jahr 1633. Am 23. Mai dieses Jahres wurde er von den Tyllischen Truppen besetzt, die aus Bayern und Kroaten bestanden. Sie wüteten im Dorf, plünderten Häuser. Bei ihrem Abzug verschleppten sie Pfarrer Johann Lacher, der sich erst nach einiger Zeit befreien und in die Gemeinde zurückkehren konnte.

Nur eine Woche später kamen von Weißenburg her die Schweden nach Meinheim und überfielen das Dorf. Sie gingen kaum anders mit den Bewohnern um wie zuvor die Tyllischen Leute. Immer wieder mussten sich Meinheimer in den nahen Wäldern verstecken.

Als der Dreißigjährige Krieg zu Ende ging, standen in Meinheim wie auch in vielen anderen Orten zahlreiche Höfe leer. Sie wurden großteils von österreichischen Exulanten erworben, die im Alpenland vor der Gegenreformation flüchten mussten.

Ansichtskarte von Meinheim aus dem 19. Jahrhundert

Meinheim im 19. Jahrhundert

Zu Anfang des Jahrhunderts traf den Ort ein schwerer Schicksalsschlag, als am 9. April 1807 acht Höfe niederbrannten. Ausgehend von der "Katzengass" (der heutigen Brunnenstraße) breiteten sich die Flammen rasend schnell aus. Und am 17. Dezember desselben Jahres gab es nochmals einen Brand.

Weitere Katastrophen waren der schwere Hagelschlag von 1844, ebenso ein Wolkenbruch am 22. Juni desselben Jahres. Dieser verursachte eine derartige Überschwemmung, dass Kälber und Schweine in die oberen Stockwerke gerettet werden mussten.

Besondere Ereignisse waren die in gewissen Abständen durchgeführten Flurumritte. Solche sind zum Beispiel aus den Jahren 1783 und 1830 dokumentiert. An letzterem beteiligten sich 72 Mann zu Pferd.

1806 war Meinheim mit der Markgrafschaft Ansbach zu Bayern gekommen. Vier Jahr später erfolgte die Vereinigung mit Kurzenaltheim und Wolfsbronn zu einer Ruralgemeinde, einer künstlich gebildeten Landgemeinde. Kurzenaltheim wurde 1818 wieder getrennt, Wolfsbronn 1837 ebenfalls.

Schwarz-weiß Foto eines Festumzugs in Meinheim

Meinheim im 20. Jahrhundert

Den zweiten Weltkrieg überstand Meinheim ohne größere Schäden und nahm am wirtschaftlichen Aufschwung teil. 1953 wurde mit Wolfsbronn die Wasserversorgung installiert, 1959 eine Kläranlage errichtet. Ein Lehrerwohnhaus wurde erstellt (1958), mehrere Straßen und Wirtschaftswege ausgebaut (1960er Jahre), ein Siedlungsgebiet geschaffen (frühe 1970er Jahre), die Flurbereinigung durchgeführt (späte 1970er Jahre) und der Mühlbach ausgestaltet.

1972 wurde Wolfsbronn und 1978 Kurzenaltheim wieder eingegliedert. Zudem wurde Meinheim im Jahr 1978 Sitz der neu ins Leben gerufenen Verwaltungsgemeinschaft Altmühltal. Deren Büroräume befanden sich zunächst im ehemaligen Kindergarten in der Römerstraße. 1994 wurde dann der Neubau am östlichen Dorfrand bezogen.

Da der Kindergarten dem Verwaltungssitz weichen musste, wurde in der Brechhausstraße ein neues Zuhause für die Kleinen errichtet (1979). Daran angegliedert entstand eine neue Mehrzweckhalle, die 1984 eingeweiht werden konnte.

Die Kirchengemeinde baute 1987 ein neues Gemeindehaus, die Kommune nur kurze Zeit später ein Feuerwehrhaus. In unmittelbarer Nähe zur Mehrzweckhalle wurde 1996 auch noch ein neues Schulhaus gebaut.